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Mehr als die Summe aller Teile

Für magische Momente beim Musizieren: So verbessert ihr das Zusammenspiel in eurer Band

Spezial/Schwerpunkt von Manu Holmer
veröffentlicht am 03.05.2024

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Für magische Momente beim Musizieren: So verbessert ihr das Zusammenspiel in eurer Band

© Ben Collins

Wenn das Zusammenspiel in einer Band stimmt, kannst du das sofort fühlen: Wie bei einem Schweizer Uhrwerk greifen dann selbst die feinsten Rädchen harmonisch ineinander. Nichts klemmt oder knirscht. Die Musik fühlt sich einfach gut an. Doch wie erschaffen manche Bands solche "magic moments"? Und wie könnt ihr euer eigenes Zusammenspiel verbessern? Die nachfolgenden Tipps helfen euch dabei.

Spielt das große Ganze und weniger euer Instrument

Jede Band ist die Summe ihrer Einzelteile. Wenn irgendwo ein Rädchen klemmt, leidet die Performance der gesamten Gruppe darunter. Daher ist es auch so wichtig, sich selbst immer wieder im übergreifenden Band-Kontext zu betrachten. Es geht also darum, die gemeinsame Musik und weniger das eigene Instrument zu spielen. Das bedeutet in Konsequenz, das Ego auch mal hinten anzustellen. Dazu ein Beispiel:

Vor Kurzem besuchte ich ein Konzert von Susan Wolf mit ihrer Band. Alle sind einzeln für sich genommen virtuos. Trotzdem - oder gerade deswegen - drängten sie sich niemals in den Vordergrund. Sie spielten einfach ihre Musik. Belohnt wurden sie dafür mit unübersehbar viel Spielfreude, einer ausverkauften Location und Standing Ovations. Den einen oder anderen neuen Fan haben sie an diesem Deggendorfer Konzertabend mit Sicherheit auch gewonnen.

Wenn ihr das Zusammenspiel in eurer Band verbessern möchtet, dann ist der erste Schritt also klar: Nehmt euch selbst zurück, wenn die Musik danach verlangt. Ihr müsst nicht immer die ganze Palette auffahren. Geschmackvolle Details wirken oft viel kraftvoller als die permanent undurchdringliche Wand aus Klang.

Lernt euch zu lesen

Wir alle bringen unsere eigene (musikalische) Persönlichkeit in eine Band mit. Sie formt sich aus unseren Erfahrungen der Vergangenheit. 

Das Interessante dabei ist: Je länger ihr zusammenspielt, desto besser könnt ihr diese Persönlichkeit einschätzen oder "lesen". Ihr lernt quasi vorab zu hören, in welche musikalische Richtung jemand als Nächstes gehen wird. 

Dieses gegenseitige Verständnis stellt sich meist im Laufe der Zeit ein. Und wenn es ewig auf sich warten lässt? Dann solltet ihr überlegen, wie ihr eure Bandproben generell effizienter gestalten könnt.

Tipp:

Besprecht doch einmal abseits der Bandprobe in gemütlicher Runde, was euch im Leben generell inspiriert. Warum habt ihr damals begonnen, ein Instrument zu lernen? In welcher großen Band würdet ihr spielen, wenn ihr es euch aussuchen könntet? Und was ist die eine Sache, die euch mit Begeisterung aus dem Bett hüpfen lässt? 

Es sorgt für gute Energie, sich einmal bewusst auf solche positiven Dinge zu konzentrieren. Außerdem ist der Mensch im Allgemeinen ja vielschichtig. Selbst Profis haben selten nur Musik im Herzen.

Klärt eure Werte und die gemeinsame Vision ab

Warum trefft ihr euch regelmäßig zum Proben? Erfreulicherweise werden jetzt viele sagen: Weil es irre viel Spaß macht. Was nach dem besten Grund zum Musizieren klingt, kann sich aber auch als Herausforderung entpuppen. Spaß bleibt nämlich nicht zwingend die Hauptmotivation zum Proben. Auch dann nicht, wenn er es ursprünglich einmal war.

Frage: Wann habt ihr zuletzt darüber gesprochen, wohin eure Reise als Band eigentlich gehen soll? Wollt ihr eure Musik als Hobby pflegen oder könntet ihr euch alle eine Professionalisierung vorstellen, wenn sie sich ergäbe? Es ist wirklich wichtig, hier in unregelmäßigen Abständen die Fronten abzuklären. Ohne gemeinsame Werte und Vision gibt es nämlich ein massives, unterschwelliges Konfliktpotenzial.

Sprecht also öfter darüber, wohin eure Reise als Band gehen soll. Das Schöne ist: So könnt ihr entweder die Ärmel noch energischer hochkrempeln oder euch vergewissern, dass ihr auch ohne derzeitigen Anspruch auf eine Professionalisierung auf dem für euch richtigen Weg seid.

Überlegt, was ihr einzeln zum Zusammenspiel beitragen könnt

Das Zusammenspiel einer Band verändert sich im Laufe der Zeit. Dabei gilt: Je mehr ihr als Einheit zusammenwächst, desto stärker wird es. Trotzdem lohnt es sich, nicht einfach nur abzuwarten. 

Nehmt euer Glück selbst in die Hand! Überlegt euch also, was ihr einzeln zum Zusammenspiel beitragen könnt. Das muss nichts Weltbewegendes sein. Auch kleine Verbesserungen bewirken mit der Zeit eine große Veränderung.

Und natürlich: Die gewissenhafte Vorbereitung auf Proben, regelmäßiges Aufnehmen und Analysieren eurer Songs sowie eine wertschätzende Fehlerkultur dürfen beim Zusammenspiel nicht fehlen. Sie sind aber nur eine Seite der Medaille. Die andere ist genauso wichtig. In einer Band spielen nämlich immer noch Menschen. Und Menschen machen die Musik.

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